Ernteausfall, Feuer, Niedrigwasser: Schlimmste Dürre seit 500 Jahren trifft Europa | wetter.com

2022-08-26 21:41:10 By : Mr. leon xu

Hitze und Trockenheit machen Europa, aber auch der Welt zu schaffen. In den kommenden Monaten dürfte sich die Lage nicht verbessern.

Die aktuelle Dürre in Europa ist nach Einschätzung von EU-Expert:innen vermutlich die schlimmste seit einem halben Jahrtausend. "Die Dürre scheint die schlimmste seit mindestens 500 Jahren zu sein", sagte ein Sprecher der EU-Kommission am Dienstag in Brüssel.

Dies sei eine erste Einschätzung der Europäischen Dürrebeobachtungsstelle, die noch durch die endgültigen Daten am Ende der Saison bestätigt werden müsse.

Fast die Hälfte Europas (47 Prozent) sei von Dürre bedroht. Darüber hinaus sei der Zustand bereits auf 17 Prozent der Fläche alarmierend. Die Dürre habe stark negative Auswirkungen auf die Ernte von Sommerkulturen, am stärksten betroffen seien Mais, Sojabohnen und Sonnenblumen. Und seit Anfang August hat sie sich weiter ausgedehnt und verschlimmert.

Die Trockenheit hänge mit einem anhaltenden Niederschlagsmangel in Verbindung mit einer Reihe von Hitzewellen seit Mai zusammen. Das habe auch Auswirkungen auf den Abfluss von Flüssen.

Das geringere gespeicherte Wasservolumen habe starke Beeinträchtigungen für den Energiesektor zur Folge, sowohl für die Wasserkrafterzeugung als auch für die Kühlsysteme von Kraftwerken.

Der Herbst beginnt wegen der Trockenheit früh, die Bäume im Wald werfen bereits ihre Blätter ab. Quelle: dpa

Die Dürregefahr habe insbesondere in Italien, Spanien, Portugal, Frankreich, Deutschland, den Niederlanden, Belgien, Luxemburg, Rumänien, Ungarn, Nordserbien, der Ukraine, Moldau, Irland und im Vereinigten Königreich zugenommen.

In Regionen, die bereits im Frühjahr 2022 von der Trockenheit betroffen gewesen seien, hätten sich die Bedingungen am meisten verschlechtert. Dazu zählen mitunter Norditalien, Südostfrankreich und einige Gebiete in Ungarn und Rumänien.

Vor allem in der westlichen Europa-Mittelmeer-Region werde es wahrscheinlich bis November wärmer und trockener als üblich sein.

Die Landwirte im Madrider Weinsektor haben die Weinlese aufgrund der hohen Temperaturen und der Trockenheit auf Ende August und Anfang September vorverlegt. Quelle: dpa

Die jüngsten Niederschläge könnten die Trockenheit in einigen Regionen Europas gemildert haben, teilten die Expert:innen weiter mit. Mehr dazu erfährst du auch im Video zu Beginn des Artikels.

In einigen Gebieten hätten jedoch die damit verbundenen Gewitter Schäden und Verluste verursacht, die möglicherweise die positiven Auswirkungen der Niederschläge wieder eingeschränkt hätten.

Nicht nur Europa ist von der Dürre betroffen. Auch China und Teile Afrikas haben mit Trockenheit zu kämpfen. Am Horn von Afrika kämpfen die Menschen mit der schlimmsten Dürre seit 40 Jahren.

In Äthiopien, Kenia und Somalia habe sich die Zahl der unter Wassermangel leidenden Menschen innerhalb von fünf Monaten von 9,5 Millionen auf 16,2 Millionen erhöht, teilte das UN-Kinderhilfswerk Unicef am Dienstag mit.

Auch in den west- und zentralafrikanischen Sahel-Ländern Burkina Faso, Tschad, Mali, Niger und Nigeria drohe 40 Millionen Kindern eine hohe Gefährdung durch Wasserknappheit.

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation sterben in der Sahelzone - die sich vom Senegal im Westen bis nach Djibouti im Osten Afrikas zieht – mehr Kinder aufgrund des Konsums von unsauberem Wasser und fehlenden sanitären Einrichtungen als in anderen Teilen der Welt.

Ist unsere Trinkwasserversorgung immer noch sicher?

Mehr als 2,8 Millionen Kinder litten in beiden Regionen an schwerer akuter Unterernährung, teilte Unicef mit. Sie seien einem bis zu elfmal höheren Risiko ausgesetzt, an wasserbedingten Krankheiten zu sterben, als gut ernährte Kinder.

"Wenn Wasser entweder nicht verfügbar oder unsauber ist, vervielfachen sich die Risiken für Kinder exponentiell", sagte Unicef-Exekutivdirektorin Catherine Russell. "Am Horn von Afrika und in der Sahelzone sind Millionen von Kindern nur eine Krankheit von einer Katastrophe entfernt."

Da natürliche Wasserquellen versiegen, sei es laut Unicef in Dürregebieten zu enormen Preissteigerungen für Wasser gekommen.

Betroffene Gebiete Kenias hätten beispielsweise Preissteigerungen von bis zu 400 Prozent und Teile Somalias von bis zu 85 Prozent verzeichnet, während sich Wasserpreise in Teilen Äthiopiens verdoppelt hätten.

In Teilen Chinas hat die anhaltende Dürre- und Hitzewelle eine Stromknappheit ausgelöst. Wie chinesische Staatsmedien am Montag berichteten, durften die meisten Einkaufszentren in der südwestchinesischen Metropole Chongqing nur noch zwischen 16 und 21 Uhr öffnen, um so den Stromverbrauch von Klimaanlagen zu reduzieren.

Bereits vergangene Woche hatten die Behörden in der benachbarten Provinz Sichuan Unternehmen aufgefordert, ihren Strom zu rationieren. 

Wegen der anhaltenden Trockenheit führen viele Flüsse in China deutlich weniger Wasser. Betroffen ist mit dem Jangtse auch der drittlängste Fluss der Welt, der mehrere Wasserkraftwerke versorgt.

In den Stauseen der Region ist der Pegel zum Teil auf historische Tiefstände gesunken. Sichuan ist besonders hart getroffen, weil es 80 Prozent seines Stroms von Wasserkraftwerken erhält.

Mehr als 100 Pumpen befördern Wasser aus dem Shuiyang-Fluss in den Gucheng-See in Nanjing. Auf diese Weise wird die Dürre gelindert und der Wasserbedarf für den Lebensunterhalt der Menschen und die landwirtschaftliche Produktion gesichert. Quelle: dpa

Am Montag kam es zu mehreren Buschbränden rund um Chongqing, für die Behörden ebenfalls die anhaltende Trockenheit und Hitzewelle verantwortlich machten.

1500 Menschen mussten evakuiert werden. Auch wurden Flüge gestrichen. Laut Regierungsangaben erleben große Teile des Landes derzeit den heißesten und trockensten Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1961. Die Temperaturen haben in den vergangenen Wochen vielerorts die Marke von 40 Grad immer wieder überschritten. 

Ein Team von Landwirten bewässert einen Teegarten im Dorf. Quelle: dpa

Wie die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete, sind derzeit 14 Regionen und Provinzen von "mittelschwerer bis schwerer" Dürre betroffen.

Lokalregierungen wurden aufgerufen, die Wasserversorgung sicherzustellen und bei Bedarf auch künstliche Niederschläge herbeizuführen. Dabei werden Chemikalien in Wolken geschossen, um Regen zu erzeugen. 

Die Schwere und Wahrscheinlichkeit von Dürren unter anderem in Zentral- und Ostasien haben mit hoher Gewissheit durch den Klimawandel zugenommen.

Hitzewellen sind weltweit stärker und auch wahrscheinlicher geworden.

Nach Starkregen: Ende der Trockenheit in Sicht?Veröffentlicht: Mi 24.08.2022 | 02:27 min

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