Tschechische Feuerwehr rechnet mit Einsatzende kommende Woche, Betretungsverbot in Sächsischer Schweiz fällt größtenteils, etwa 650 Brandbekämpfer auf deutscher Seite - die Lage im Newsblog.
16.56 Uhr: Feuerwehr bringt Waldbrand unter Kontrolle Den Feuerwehren im Nationalpark Sächsische Schweiz ist es gelungen, die offenen Flammen unter Kontrolle zu halten. Diese greifen nicht auf neue Flächen über, teilt das Landratsamt in Pirna am Sonntagnachmittag mit. Die Einsatzkräfte seien im Moment mehr damit beschäftigt, auflodernde Brände aus den Glutnestern im Boden abzulöschen. Die Löschhubschrauber würden die Kräfte am Boden wirkungsvoll unterstützen. "Im Gebiet der Müllerwiesen sind zudem Kreisregner im Einsatz, die die betroffenen Teile flächig bewässern", heißt es. Am Sonntag waren insgesamt 800 Kräfte im Einsatz, mehr als in den Tagen zuvor. Darunter waren auch Helfer aus anderen Bundesländern wie beispielsweise Bayern.
Nachdem am Sonntag das kreisweite Waldbetretungsverbot gekippt wurde und dieses nur noch für den Brandbereich gilt, appelliert das Landratsamt an die Bevölkerung, die Einsatzkräfte bei ihrer Arbeit nicht zu behindern. "Gerade an den Standorten der Hubschrauber sollten die Absperrungen eingehalten werden, um sich und andere zu schützen."
12.55 Uhr: Ende des Waldbrand-Einsatzes in Tschechien in kommender Woche? Nach Angaben des Feuerwehrsprechers Martin Kavka gegenüber dem tschechischen Fernsehsenders ČT24 könnte das Feuer in der Böhmischen Schweiz Ende der kommenden Woche komplett abgelöscht sein. Der Bereich im Süden ab dem Fluss Kamenice soll schon früher übergeben werden. Vor genau zwei Wochen brach im Nationalpark der große Waldbrand aus. Etwa 1.000 Feuerwehrleute sind auf tschechischer Seite noch immer vor Ort.
11.27 Uhr: Lage in Sachsens Nationalpark bleibt ernst Die Situation im Waldbrandgebiet Nationalpark Sächsische Schweiz ist noch nicht unter Kontrolle. "Die Lage bleibt angespannt", sagte Thomas Kunz vom Landratsamt Sächsische Schweiz-Osterzgebirge am Sonntag auf Anfrage. Nach wie vor seien rund 600 Feuerwehrleute und zwölf Löschhubschrauber mit der Bekämpfung von Glutnestern tief unter der Erde beschäftigt. "Mit einem hohen Personalaufwand muss der Boden umgegraben werden, um die Glutnester in einer Tiefe von rund einem halben Meter zu bekämpfen. Das wird noch einige Tage dauern", sagte Kunz. Gute Erfolge zeige derzeit der Einsatz von sogenannten Kreisregnern, die eine größere Fläche wässern könnten. Das Problem sei aber die große Hitze, wodurch das Wasser schneller verdunstet und nicht in die tieferen Bodenschichten eindringt.
Das Einsatzgebiet erstreckt sich nach wie vor auf eine Fläche von etwa 150 Hektar - dies entspricht der Größe von rund 210 Fußballfeldern. Ein Ende sei nicht in Sicht, solange nicht ergiebige Regenfälle die Arbeiten unterstützten. Laut Deutschem Wetterdienst wird für die gesamte kommende Woche kein Regen erwartet.
10.42 Uhr: Glutnester-Ablöschen auf tschechischer Seite Feuerwehrleute in der Böhmischen Schweiz haben sich in der Nacht auf das Ablöschen von Glutnestern konzentriert. Wie der tschechische Sender ČT24 berichtet, wurden diese zuvor am Samstag durch Drohnenflüge gefunden. Auch am Sonntag soll das Waldbrand-Gebiet mit Drohnen überflogen werden.
8.16 Uhr: Landratsamt hebt allgemeines Waldbetretungsverbot auf Das Landratsamt Pirna hebt ab 7. August das allgemeine Waldbetretungsverbot für den Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge auf. Demnach sind die Wälder im Kreisgebiet nicht mehr gesperrt, sie können wieder von Touristen, Einheimischen, Wanderern und Radfahrern genutzt werden.
Eine Ausnahme gibt es allerdings: Das Waldbrandgebiet in der Hinteren Sächsischen Schweiz bleibt tabu, dort gilt auch weiterhin ein Betretungsverbot, um die Einsatzkräfte nicht zu behindern. Die aktuellen Regelungen im Überblick.
Sonntag, 8 Uhr: Trockene Sumpfwiese wird beregnet
Einer der Einsatzschwerpunkte sind die Müllerwiesen, gelegen an den Serpentinen, über die es hinauf geht zum Großen Winterberg. Dort habe die Feuerwehr laut Karsten Neumann immer wieder massive Brandausbrüche registriert. Der Grund: Die Müllerwiese ist eigentlich eine Sumpfwiese, derzeit aber vollends ausgetrocknet.
Daher hat der Boden eine torfähnliche Beschaffenheit und brennt ganz leicht. Dort haben die Einsatzkräfte jetzt einen Kreisregner installiert – er funktioniert ähnlich wie ein Rasenberiesler im Garten. Das zeige bereits große Wirkung und dämme die Glut weiter ein.
Ein weiterer Brandschwerpunkt erstreckt sich vom Grenzweg, der von Schmilka in Richtung Winterberg führt, über die Weberschlüchte bis hin zum Großen Zschand. Weil das Gebiet dort teilweise so unwegsam ist, bräuchten die Einsatzkräfte 1,5 Stunden zu Fuß, um einige Brandherde zu erreichen. Daher werden sowohl die Einsatzkräfte als auch das benötige Material mit dem Hubschrauber eingeflogen.
18.40 Uhr: Das allgemeine Waldbetretungsverbot im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge wird aufgehoben, nur das Waldbrandgebiet bleibt weiter tabu
Das Landratsamt Pirna hebt ab 7. August das allgemeine Waldbetretungsverbot für den Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge auf. Das Verbot war aufgrund der anhaltenden Trockenheit und der damit verbundenen hohen Waldbrandgefahr sowie mit Blick auf die Katastrophenlage in der Hinteren Sächsischen Schweiz erlassen worden.
Damit sollte laut der Behörde die Gefahr weiterer Waldbrände im Landkreis minimiert und die Aufteilung der Einsatzkräfte auf mehrere Brandgeschehen verhindert werden. Diese Ziele sind in der Wirkungszeit des Verbots erreicht worden. Einzelne Einsätze in Waldgebieten des Landkreises konnten schnell unter Kontrolle gebracht werden, sodass sich die Einsatzkräfte insbesondere auf die Lage im Nationalpark konzentrieren konnten.
Auch wenn die sehr geringen Niederschläge der letzten Tage keine nennenswerte Entspannung der Lage in dem vom Waldbrand betroffenen Einsatzgebiet gebracht haben, ist die allgemeine Waldbrandgefahr im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge spürbar gesunken. Am 6. August gelten im Kreisgebiet die Warnstufen 1 und 2, als sehr geringe bis geringe Gefahr. Auch für die kommenden Tage wird lediglich ein Anstieg auf Warnstufe 3, mittlere Gefahr, prognostiziert. Daher wird das seit dem 26.07.2022 geltende ganztägige Waldbetretungsverbot ab 7. August aufgehoben.
Lediglich für das Einsatzgebiet in der Hinteren Sächsischen Schweiz gilt weiterhin ein Betretungsverbot des Waldes.
Um das Wasser für den Löscheinsatz in der Sächsischen Schweiz am Boden zu den Brandherden zu bringen, haben die Einsatzkräfte Schlauchleitungen mit einer Länge von insgesamt rund 30 Kilometer verlegt.
Mehrere zwischengeschaltete Pumpen drücken das Wasser ins Gebirge. Eine Leitung führt beispielsweise von der Elbe zum Frienstein und von dort aus weiter bis zur Affensteinpromenade. Eine andere führt von der Neumannmühle durch den Großen Zschand in Richtung Zeughaus, dort gibt es auch einen Abzweig in Richtung Richterschlüchte. Eine der Leitungen ist jetzt auch mit der tschechischen Seite verbunden.
16.55 Uhr Waldbrandbekämpfung in Tschechien dauert nach zwei Wochen noch an
Zwei Wochen nach dem Ausbruch ist der Waldbrand im tschechischen Nationalpark Böhmische Schweiz an der Grenze zu Sachsen noch nicht endgültig gelöscht. Weiterhin sind rund 1.000 Feuerwehrleute aus dem ganzen Land vor Ort, wie ein Sprecher am Samstag mitteilte. Schwierigkeiten bereitet den Einsatzkräften demnach der Wind, der immer wieder versteckte Glutnester entfacht. Insgesamt seien bisher rund 100 Einsatzkräfte verletzt worden - die meisten davon nur leicht.
Das Einsatzgebiet der Feuerwehr umfasst noch rund 400 Hektar. Alles in allem sind auf tschechischer Seite mehr als 1.000 Hektar Wald verbrannt. Als problematisch erweist sich unter anderem das schwer zugängliche Gebiet rund um das Prebischtor. Das Felsentor aus Sandstein gilt als Wahrzeichen des Nationalparks nahe der Elbe, der unmittelbar an die Sächsische Schweiz grenzt.
Als wichtige Unterstützung trafen inzwischen wieder zwei große Löschflugzeuge des Typs Canadair CL-415 aus Italien ein, die jeweils mehr als 6.000 Liter Wasser aufnehmen können. Die Hilfe erfolgt im Rahmen des "rescEU" genannten Katastrophenschutzverfahrens der Europäischen Union. Die Flugzeuge hatten vorübergehend nach Italien zurückkehren müssen, nachdem sich dort die Waldbrandlage zugespitzt hatte.
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