Einsatz für E-Feuerwehrauto: Feuerlöscher in Berlin unter Strom - n-tv.de

2022-03-18 06:44:14 By : Ms. cyan lin

Das erste Lösch- und Hilfeleistungsfahrzeug, das auch rein elektrisch betrieben werden kann, fährt in Berlin.

Man mag es glauben oder nicht, aber elektrische Feuerwehren gibt es nicht erst seit heute. Dennoch hat, was die Neuzeit betrifft, das erste elektrische Lösch- und Hilfeleistungsfahrzeug von der österreichischen Firma Rosenbauer jetzt in Berlin seinen ersten Einsatz gehabt und ihn mit Bravour bestanden.

Am Montag hat das weltweit erste vollelektrisch betriebene Löschfahrzeug in Berlin-Pankow seinen ersten regulären Einsatz absolviert. Zwar stellte sich der Wohnungsbrand am Ende als defekter Ofen heraus, sodass das eLHF (Elektrisches Lösch- und Hilfeleistungsfahrzeug) nicht in all seinen Belangen getestet werden konnte, aber für die Erprobung im Einsatzbetrieb kann nun ein erstes Häkchen gesetzt werden.

Bis zu 100 Kilometer können rein elektrisch zurückgelegt werden und die rein elektrische Betriebsdauer aller Komponenten beträgt vier Stunden.

Neben dem eLHF in Berlin gibt es ein solches Löschfahrzeug vom Typ Rosenbauer RT noch in Amsterdam und in Dubai. Wobei es elektrische Feuerwehrautos in der deutschen Hauptstadt schon im Jahr 1907 gab. Auch in den Garagen von Brauereien und Postunternehmen standen Elektrokutschen. Denn die E-Mobile waren im Stadtverkehr unschlagbar. Benzin brauchte man nicht, Kupplung und Schaltung auch nicht.

Schaltung und Kupplung braucht man beim eLHF, das bereits seit September 2020 in Berlin im Einsatz ist, ebenso wenig. Hergestellt wurde das 1,8 Millionen Euro teure Löschfahrzeug von der Firma Rosenbauer in Österreich. Die Idee ist, dass mit dem Einsatz von E-Fahrzeugen der Schadstoffausstoß und die Lärmemissionen verringert werden. Obgleich das Martinshorn ja aus gutem Grund im Einsatz lauter sein dürfte als ein Dieselmotor, den das eLHF als Rangeextender - 490 PS stark - ohnehin noch mit an Bord hat. Gefüttert wird der aus einem 130 Liter fassenden Tank.

Der Arbeitsplatz des Fahrers des ELHF wirkt aufgeräumt und übersichtlich.

Die elektrische Reichweite liegt bei 100 Kilometern. Rein rechnerisch sollen mehr als 80 Prozent aller Einsätze mit der Batterie bewältigt werden. Das schließt auch den Betrieb aller Komponenten wie zum Beispiel die Feuerlöschkreiselpumpe oder die Druckluftschaumanlage, die sonst mithilfe eines Verbrenners arbeiten, ein. Insgesamt wird die batterieelektrische Betriebsdauer mit vier Stunden angegeben.

Zur Größe des Akkus gibt es keine Angaben, dafür aber zur Ladeinfrastruktur. Das Schnellladesystem des eLHF arbeitet nämlich mit mehr als 100 kW, wobei die vollständige Aufladung bereits nach etwa 30 Minuten abgeschlossen sein soll. Die genauen Daten zu den Ladezeiten sollen aber während der Einsätze ermittelt werden. Deshalb hat man sich auch entschieden, zwei Systeme zu erproben. Eines von ihnen arbeitet mit einem Batteriepufferspeicher, der überschüssige Energie für die spätere Nutzung bereitstellt.

Ob sich die Investition lohnt, und ob außer in Berlin noch weitere Feuerwehrstationen in Deutschland mit einem eLHF ausrücken werden, hängt wohl auch ein wenig davon ab, wie sich der Einsatzwagen in den kommenden Monaten an seinen drei Standorten in Mitte, Schöneberg und Charlottenburg-Wilmersdorf schlagen wird. Denn ein Schnäppchen ist die elektrische Feuerwehr ja dann doch nicht.